Umweltfreundlich Reisen. Im Prinzip widersprechen sich diese beiden Wörter schon. Denn seien wir mal ehrlich – Wie viel Gutes kann man der Umwelt schon damit tun, in ein Flugzeug zu steigen, eine Kreuzfahrt zu machen oder mit dem Auto Kilometerweite Strecken zurückzulegen?
Durch mein Studium (Tourismus Management) habe ich mich besonders viel mit diesem Thema beschäftigt und sogar meine Bachelorarbeit zum Thema Einfluss des Tourismus auf den Klimawandel und andersrum geschrieben.
Ganz aufs Reisen verzichten möchte ich natürlich nicht, jedoch bin ich der Meinung, dass bereits kleine Dinge einen großen Unterschied machen können. In diesem Artikel möchten wir daher ein paar Tipps geben, wie man beim Reisen, aber auch im Alltag eine ganze Menge Plastikmüll vermeiden und weitestgehend plastikfrei reisen kann. Wenn viele eine solche Müllvermeidung für sich entdecken und mitmachen, kann das schon viel bewegen.
What to find out in this post
- 1 Umweltfreundlich Reisen – Plastik-Müllvermeidung – Was kannst du tun
- 2 Stoffbeutel statt Plastiktüte
- 3 Kein Plastikbesteck
- 4 Wasserflasche
- 5 Plastiksparen beginnt bereits beim Zähneputzen
- 6 Plastikmüll für Shampoo, Duschgel etc.
- 7 Damenhygiene
- 8 Strohhalm – Nein Danke!
- 9 Informationen vor deiner Reise sammeln
- 10 Andere Arten von Müll während des Reisens vermeiden
- 11 App statt Boardkarten
- 12 Bücher
- 13 Müll vermiest die schönsten Orte
Umweltfreundlich Reisen – Plastik-Müllvermeidung – Was kannst du tun
Stoffbeutel statt Plastiktüte
Zuhause machen es viele so – Aber auf Reisen…? Der Stoffbeutel. Während man bei uns inzwischen fast überall für Plastiktüten bezahlen muss, gibt es diese in vielen Ländern bei jedem Einkauf, häufig auch ungefragt dazu. Besonders in Japan und Thailand, wo wir viel in sogenannten Convenience Shops einkauften, fiel es uns besonders auf, wie viel Müll wir produzierten, wenn wir nicht jedes Mal ausdrücklich darauf hinwiesen, dass wir KEINE Plastiktüte möchten.
Jeder noch so kleine Einkauf wird in eine Plastiktüte gepackt und man nimmt diese fast schon automatisch vom Verkäufer entgegen ohne wirklich darüber nachzudenken.
Das hilft
Hab stattdessen immer einen Stoff- oder Einkaufsbeutel im Rucksack dabei. So kannst du deinen Einkauf immer direkt verstauen. Viele Beutel lassen sich extra klein zusammenfalten und nehmen dadurch nur sehr wenig Platz in deinem Rucksack ein – sind aber trotzdem immer bereit zur Nutzung.
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Kein Plastikbesteck
Das gleiche Szenario wie mit den Plastiktüten. Man kauft mal eben etwas zu essen im Convenience Store oder Supermarkt und schon steht man dar mit einer Plastiktüte voll von Plastikbesteck sowie Servietten, die am besten noch in einer Plastikverpackung stecken. Wer wie wir mit kleinem Budget unterwegs ist, wird dieses Szenario nur zu gut kennen.
Das hilft
Hab stattdessen immer ein kleines Reisebesteck dabei. Dieses wiegt wenig und kommt in einem praktischen kleinen Beutel, in dem das Besteck vor und nach der Nutzung einfach verstaut werden kann. Das Besteck kann einfach transportiert werden und hilft somit jede Menge Plastikmüll zu vermeiden.
Anmerkung der Autorin:
In einigen Asiatischen Ländern wie z.B. China und Japan, bekommst du statt Plastikbesteck Holzstäbchen zum Essen. Auch wenn diese nur abbaubaren Müll verursachen, sind sie trotzdem nicht gut für die Umwelt. Einmal-Essstäbchen sind für einen großen Teil der jährlichen Abholzungen verantwortlich. Falls du auf das authentische Essstäbchen-Feeling nicht verzichten möchtest, bring dir doch einfach deiner eignen wiederverwendbaren Stäbchen mit.
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Wasserflasche
Wer sich viel bewegt, besonders an heißen Tagen, sollte ausreichend trinken. Meist werden an jeder Ecke Wasser und Softdrinks in den üblichen Plastikflaschen oder Dosen angeboten. Flaschen- und Dosenpfand, so wie wir ihn aus Deutschland kennen, gibt es in den meisten Ländern nicht und so landen die Flaschen nach dem Gebrauch häufig nicht dort, wo sie hingehören. Doch selbst wenn die Plastikflaschen ordnungsgemäß entsorgt werden, verursachen sie Berge von Plastikmüll und können nicht unendlich recycelt und wiederverwendet werden.
Das hilft
Die Lösung ist eine wiederauffüllbare Flasche, die du immer wieder neu befüllen kannst (Wie z.B. diese hier). In vielen Ländern Europas, Japan und Singapur ist das Leitungswasser trinkbar. So kannst du deine Flasche immer und überall direkt wieder auffüllen und hast immer etwas zu trinken dabei. Was aber tun wenn du in Ländern reist, in denen du das Leitungswasser nicht trinken solltest? Ein Wasserfilter ist die Lösung. Er filtert bis zu 99,9% aller Bakterien und Schadstoffe aus dem Wasser und macht es so bedenkenlos trinkbar. So vermeidest du nicht nur eine Menge Plastikmüll, sondern sparst auch Geld.
Selbst im Flugzeug kannst du darum bitten, statt eines Plastikbechers deine Flasche, bzw. einen wiederverwendbaren Becher (wie diesen hier) auffüllen zu lassen.
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Plastiksparen beginnt bereits beim Zähneputzen
Meist denkt man ja gar nicht wirklich drüber nach welche der Dinge, die wir täglich benutzen aus Plastik bestehen. Denn sogar unsere Zahnbürste, die für die meisten ja selbstverständlich ist (hoffentlich!), besteht zum Großteil aus Plastik. Wer, wie empfohlen, seine Zahnbürste regelmäßig wechselt, wird feststellen, wie viel Plastikmüll dies verursacht.
Das hilft
Keine Sorge, natürlich kannst du auch weiterhin deine Zahnbürste regelmäßig wechseln. Wie wäre es denn beim nächsten Wechseln auf eine Bambuszahnbürste umzustellen? Diese wird wie der Name bereits sagt aus Bambus und nicht aus Plastik hergestellt und ist daher viel besser für die Umwelt.
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Plastikmüll für Shampoo, Duschgel etc.
Nachdem unsere Zahnbürste nun umweltfreundlicher ist, stellen wir fest, dass auch unser Shampoo und Duschgel eine Menge Plastikmüll produzieren. Besonders wer wie ich lange und dicke Haare hat, braucht so eine Shampooflasche relativ schnell auf.
Das hilft
Hast du schon einmal von sogenannten Shampoo-Bars gehört? Du kannst sie dir vorstellen wie Seifenstücke, die du einfach zum Waschen ins Haar einmassierst. So brauchst du keine Plastikflaschen mehr zum Haarewaschen. Und das beste? Sie sparen auch noch Platz in deinem Reiserucksack, können nicht auslaufen und sogar ohne Bedenken im Flugzeug transportiert werden ohne dein Gepäck dafür einchecken zu müssen.
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Damenhygiene
Selbst bei Produkten, die wir Frauen regelmäßig benutzen, produzieren wir Plastikmüll. Jede einzelne Binde und jeder Tampon sind in eine Plastikverpackung eingewickelt. Bis vor Kurzem hatten wir Frauen jedoch nicht wirklich Alternativen.
Das hilft
Die Lösung ist eine sogennante Menstruationstasse, die während der Periode eingesetzt wird und so das Blut auffängt. Das klingt natürlich erst mal komisch und ist definitiv gewöhnungsbedürftig, jedoch kenne ich einige Frauen, die mit so einer Menstruationstasse absolut zufrieden sind. Diese spart auf Dauer nicht nur jede Menge Geld (Jede Frau hat sich wahrscheinlich schon einmal über die unglaublichen Preise für Tampons und Co. geärgert) und ist sogar hygienischer als die herkömmlichen Hygieneprodukte.
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Strohhalm – Nein Danke!
Ein weiterer Faktor, der jährlich Tonnen an Müll verursacht sind Strohhalme. Ich weiß, das Gefühl am Strand zu liegen und gemütlich einen Cocktail zu schlürfen, gehört zu einem gelungenem Strandurlaub einfach dazu. Nachdem ich jedoch bereits mehrfach gesehen habe, wie Kellner in Barcelona am Strand die Strohhalme beim Einsammeln der Cocktailgläser einfach auf den Boden warfen und den Wind die Arbeit für sie erledigen ließen, wundert es mich kaum noch, dass unsere Ozeane voll von Plastikmüll sind und der Strand von Barceloneta extrem verdreckt und zugemüllt ist.
Das hilft
Ganz einfach – Wenn du dein Getränk bestellst, betone einfach, dass du es ohne Strohhalm möchtest. Wer auf das Strohhalm-Gefühl jedoch nicht verzichten möchte, kann mit einem Metallstrohhalm vorsorgen. Dieser lässt sich leicht transportieren und nimmt dadurch kaum Platz in deiner Tasche ein.
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Informationen vor deiner Reise sammeln
Wie oben bereits erwähnt, schrieb ich meine Bachelorarbeit über die Einflüsse von Tourismus auf die Natur und andersrum. Als Beispiel dienten mir dabei besonders die Malediven, auf denen ich mein Auslandssemester verbrachte. Diese haben nicht nur ein großes Müllproblem, sondern auch mit den Auswirkungen des Klimawandels extrem zu kämpfen. Recycling wie es in vielen westlichen Ländern üblich ist, gibt es dort kaum. Der Müll wird dort gesammelt,auf der Müllinsel Thilafushi gelagert, oberflächlich sortiert und größtenteils verbrannt.
Zwischen dem Müll, der dort gelagert wird, befinden sich immer wieder gesundheitsgefährdene Stoffe. Aber auch die Müllverbrennung setzt häufig giftige Stoffe frei, die Mensch und Umwelt schaden.
Das hilft
Natürlich, der Großteil der Arbeit liegt hier an den Malediven selbst, die bessere Mülltrennung- und Verarbeitung fördern müssen. Aber auch du als Einzelperson kannst etwas tun. Versuche so wenig Plastikmüll zu verursachen wie möglich. Auf vielen Inseln wird lokal-aufbearbeitetes Wasser in Glasflaschen angeboten als Ersatz für Plastikflaschen. Versuche weitestgehend auf Snacks und in Plastikverpackte Hygieneartikel, die im Hotel angeboten werden, zu verzichten.
Informiere dich vor deiner Reise über mögliche Abfallprobleme vor Ort und handle dementsprechend. Wenn Plastikmüll anfällt, versuch so viel wie möglich davon mit nachhause zu nehmen und hier in Europa zu entsorgen, wo die Mülltrennung funktioniert.
Andere Arten von Müll während des Reisens vermeiden
App statt Boardkarten
Besonders wer viel mit Low-Cost Airlines unterwegs ist, kennt es ja: Deine Boardkarten musst du selbst ausdrucken. Viele drucken außerdem noch mal die Hotelbuchungsbestätigung, Reiseplan etc. aus. Nur um auf Nummer sicher zu gehen. Klar, es handelt sich dabei meist nur um ein zwei Blätter Papier – Wenn aber jeder Reisende seine Reisepapiere druckt, kommen dadurch einige Tonnen unnötiger Papiermüll zusammen.
Das hilft
Check vor deiner Reise online ein und lade dir die entsprechende App deiner Airline runter. Diese kannst du dann beim Einchecken einfach vorzeigen und problemlos und vor allem Papierlos einchecken.
Extratipp: Schick dir alle deine wichtigen Dokumente noch einmal selbst per Mail zu bevor es losgeht, so hast du sie immer griffbereit und erreichbar. Um auf Nummer Sicher zu gehen, kannst du auch Screenshots von allen Dokumenten anfertigen, so kannst du auch ohne Internetverbindung auf diese zugreifen. Noch sicherer ist, die entsprechenden Dateien auf mehreren mobilen Geräten abzuspeichern.
Bücher
Ich weiß, ich weiß, das Gefühl ein neues Buch in der Hand zu halten, das diesen bestimmten „Neues Buch-Geruch“ hat, ist kaum vergleichbar mit elektronischen Optionen.
Aber gerade auf Reisen lassen viele ihre Bücher gerne zurück nachdem sie es gelesen haben, um Platz und Gewicht zu sparen.
Das hilft
Ein E-Reader, bzw. Tablet kann zwar dieses Buch-Gefühl nicht 100% ersetzen, ist aber trotzdem eine praktische Lösung um Papier und vor allem Gewicht zu sparen. Für Reisende daher ideal. Lad dir einfach vor (oder falls du eine Internetverbindung hast, während) deiner Reise die Bücher deiner Wahl herunter. Das kannst du entweder am PC oder direkt vom E-Reader/ Tablet aus und lies so viel wie du magst, ohne Papiermüll zu produzieren oder unnötiges Gewicht mit dir herumzuschleppen.
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Müll vermiest die schönsten Orte
Gerade wer in Entwicklungsländern unterwegs ist, wird sehen, dass dort, zum Teil, ganz anders mit Plastik und Müll umgegangen wird. Auch in Myanmar ist es uns verstärkt aufgefallen, dass einige Einheimische (und Touristen) ihren Müll einfach wegwerfen, wenn sie ihn nicht mehr benötigen. Dementsprechend sieht es dort auch aus. Besonders außerhalb der Städte und Touristengebiete findet man häufig Berge an Müll. Echt schade bei so einem Land so voll von wunderbarer Natur.
Ein Beispiel ist, dass China das Mount Everest Base Camp auf der Tibetischen Seite vorerst beschloss zu schließen, da dieser Ort extrem vermüllt war, so dass man mit dem Abtransport des Mülls nicht mehr hinterher kam. In Zukunft soll nur noch 300 Wanderern der Aufstieg erlaubt werden.
Mehr darüber kannst du hier lesen.
Aber man muss gar nicht mal so weit in die Ferne schauen, auch hier in meiner Wahlheimat Barcelona, werden am Barceloneta-Strand jährlich Tonnenweise Müll und Abfälle von Touristen zurückgelassen. Einheimische meiden aus diesem Grund diesen Strand fast komplett.
Das größte Müllproblem, das ich jedoch bis jetzt erleben durfte musste, besteht an einem Ort, an dem niemand wirklich damit rechnet: auf den Malediven. Während man bei den Malediven an weißen Sandstrand und türkises Wasser denkt, sieht die Realität ganz anders aus. Wer mal auf privaten Inseln oder der Hauptinsel Malé unterwegs ist, wird feststellen, dass das Wasser durch die riesigen Mengen Plastik, die darin schwimmen, kaum noch sichtbar ist. Wirklich traurig.
Während meines Praktikums auf den Malediven, sprach ich mit mehreren Einheimischen über dieses Problem. Viele derer nehmen dieses jedoch gar nicht als Problem wahr. Einige der Einheimischen, mit denen ich gesprochen habe, waren sogar überzeugt davon, dass das Plastik sich einfach spurlos auflöst, nachdem man es ins Wasser wirft. Solche Zustände lassen sich also nur durch entsprechende Aufklärung der Einheimischen und Touristen über die Auswirkungen von Plastikmüll auf Mensch und Umwelt lösen.