Du möchtest nach Spanien ziehen und in Madrid oder Barcelona leben? Aber du kannst dich einfach nicht entscheiden, welche der beiden spanischen Städte du für deinen Aufenthalt wählen sollst?
Kein Problem, denn hier findest du den ultimativen Vergleich von Barcelona und Madrid. Ich selbst lebe seit einigen Jahren in Barcelona und kenne die spanische Hauptstadt, Madrid, ebenfalls ganz gut.
Zudem habe ich mir für diesen Artikel noch Hilfe von ein paar Freunden geholt, die in beiden Städten längere Zeit gelebt haben. Also, lass uns gleich loslegen mit unserem Vergleich: Barcelona vs. Madrid Stadt.
Der Vergleich hilft dir natürlich nicht nur beim Auswandern, sondern auch wenn du nach Barcelona oder Madrid reisen möchtest und dich nicht zwischen den beiden entscheiden kannst.
Spoiler: Ich werde die Fußballclubs der beiden Städte für diesen Vergleich komplett außer Acht lassen – auch wenn sie für einige ein „ganz wichtiges Auswahlkriterium“ darstellen könnten.
What to find out in this post
- 1 Kurz und knapp: In Madrid oder Barcelona leben?
- 2 Leben in Madrid
- 3 Leben in Barcelona
- 4 Gemeinsamkeiten zwischen Barcelona und Madrid
- 5 Unterschiede zwischen Barcelona und Madrid
- 5.1 Preise und Kosten in Madrid und Barcelona
- 5.2 Katalanische Kultur und Sprache
- 5.3 Die Sache mit der Sprache
- 5.4 Tourismusvorkommen
- 5.5 Freundlichkeit zu Besuchern
- 5.6 Langzeitauswanderer
- 5.7 Nähe zum Meer
- 5.8 Die Temperaturen
- 5.9 Bessere Jobchancen
- 5.10 Die Größe
- 5.11 Madrid ist grüner
- 5.12 Schneller am Ziel
- 5.13 Das Essen
- 5.14 Tapas
- 5.15 Das Nachtleben
- 5.16 Schönheit der Stadt
- 5.17 Die Verbindung macht der Unterschied
- 5.18 Tagesausflüge
- 5.19 Ab in die Natur
- 6 Fazit Barcelona oder Madrid?
Kurz und knapp: In Madrid oder Barcelona leben?
Sowohl Madrid als auch Barcelona eignen sich perfekt für einen (längeren) Aufenthalt und zum Auswandern. Barcelona ist eine eher moderne, sehr touristische Stadt am Meer mit vielen europäischen Einflüssen und katalanischer Kultur und Sprache. Madrid hingegen ist eine eher traditionelle spanische Großstadt, mit großartigen Ausgehmöglicheiten, die sehr offen für Besucher ist.
Leben in Madrid
Madrid ist großartig zum Leben und für eine Zeit im Ausland für alle, die gerne das traditionelle spanische Leben kennenlernen möchten.
Die Madrilenen sind sehr offen für (ausländische) Besucher und empfangen dich mit offenen Armen – auch wenn das mit der Verständigung nicht immer klappt. Denn das Englischniveau in Madrid ist eher gering.
Zum Spanischlernen eignet sich Madrid hingegen perfekt, denn hier soll mitunter das reinste Spanisch im ganzen Land gesprochen werden.
Madrid bietet ein vielfältiges kulturelles Angebot mit typisch spanischen Traditionen, eine hervorragende Küche, ein ausgeprägtes Nachtleben und jede Menge klasse Orte zum Besichtigen in der Nähe.
Leben in Barcelona
Einmal in Barcelona zu leben ist wohl ein Traum von vielen. Mit seiner Lage an der katalanischen Mittelmeerküste bietet Barcelona einfach die perfekte Mischung aus fantastischer klassischer Architektur, Sonne und Strand und einer modernen Großstadt.
In Barcelona trifft man auf Menschen aus aller Welt, die sich hier über lang oder kurz niederlassen. Barcelona ist kosmopolitisch und traditionell katalanisch zugleich.
Als Hauptstadt Kataloniens kommt Barcelona mit einer Vielfalt an katalanischen Gerichten und Traditionen daher – dazu zählt natürlich auch die eigene Sprache: Katalanisch.
Aber genau dieser Mix der Kulturen macht Barcelona so besonders und tausende Besucher kommen jedes Jahr hierher, um genau diese katalanischen Traditionen und Gerichte und natürlich auch die Strände Barcelonas zu erleben.
Gemeinsamkeiten zwischen Barcelona und Madrid
Einige mögen sagen, dass die beiden spanischen Metropolen unterschiedlicher nicht sein könnten. Aber trotz allem haben sie auch einige Gemeinsamkeiten. Im Folgenden stelle ich dir einmal die wichtigsten davon vor.
- Barcelona und Madrid sind beides spanische Metropolen mit eigener Persönlichkeit.
- Beide Städte sind sehr international und bieten viele Möglichkeiten für Besucher.
- Beide Städte sind im Vergleich mit anderen spanischen Städten eher teuer.
- Sie haben ein weitreichendes und vielfältiges Kulturelles Angebot.
- Großartige Tagesausflugsziele in der Umgebung
- Gute Zugverbindungen in die wichtigsten spanischen Städte
- Ein gut ausgebautes Verkehrssystem, auch für öffentliche Verkehrsmittel
- Eine moderne Infrastruktur
- Jede Menge Ausgehoptionen
- Eine großartige Küche mit köstlichen Gerichten
- Ein chaotisches Anmeldeverfahren und manchmal Schwierigkeiten beim Beantragen der NIE
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Unterschiede zwischen Barcelona und Madrid
Nachdem wir kurz schon mal einen Eindruck vom Leben in beiden Städten bekommen haben, möchte ich im folgenden Teil des Artikels auf die wichtigsten Unterschiede zwischen Barcelona und Madrid eingehen.
Preise und Kosten in Madrid und Barcelona
Generell kann man davon ausgehen, dass Barcelona fast 6% teurer ist als Madrid. Lässt man dabei die Mietpreise außer Acht und sieht sich nur die generellen Preise an, findet man sogar einen Preisunterschied von 7,5 % zwischen den beiden Städten.
Der hohe Preisunterschied lässt sich vor allem auf den hohen Auswanderer- und Tourismusanteil der katalanischen Hauptstadt zurückführen. Aber dazu kommen wir gleich noch in einem anderen Punkt.
Katalanische Kultur und Sprache
Obwohl sowohl Barcelona als auch Madrid spanische Städte sind, gibt es einen großen Unterschied zwischen den beiden Städten: und zwar die katalanische Kultur und Sprache. Als Hauptstadt Kataloniens werden in Barcelona nämlich zwei Sprachen gesprochen: Spanisch und Katalanisch.
Seit einigen Jahren gibt es in Katalonien sogar ein Gesetz, dass es vorsieht, alle Schilder in Supermärkten auf Katalanisch auszuhängen. Ob zusätzliche Übersetzungen in Spanisch gegeben werden, bleibt der jeweiligen Einrichtung selbst überlassen.
Aber nicht nur die Sprache, sondern auch die Kultur Kataloniens unterscheidet sich in vielen Details. Angefangen bei den Traditionen, über das Essen bis hin zu Feiertagen. Viele Dinge laufen in Katalonien etwas anders als in anderen Regionen Spaniens.
Die Sache mit der Sprache
Dass in Barcelona zusätzlich zum Spanischen auch Katalanisch gesprochen wird, haben wir ja im vorherigen Punkt bereits besprochen. Aber auch im gesprochenen Spanisch gibt es ein paar kleine, aber feine Unterschiede.
Madrid gilt gemeinsam mit Kastilien als die Bereiche des Landes mit dem neutralsten Spanisch – das reinste Hochspanisch sozusagen. Wer die Sprache auf einem hohen Niveau lernen möchte, sitzt in Madrid daher an der Quelle.
In Barcelona hingegen gibt es so einige katalanische Einflüsse im gesprochenen Spanisch. Aber auch ohne Mischung gilt das Spanisch hier als „weniger rein“ und man findet ein paar Redewendungen, die in anderen Teilen Spaniens so wohl nicht verwendet werden.
Tourismusvorkommen
Es ist wohl kein Geheimnis, dass Barcelona die meistbesuchte Stadt Spaniens ist. Millionen Touristen (Pre-Pandemic waren es rund 13 Millionen jährliche Besucher) zieht es jedes Jahr in die katalanische Hauptstadt.
Besonders, wenn man die relativ kleine Fläche der Stadt beachtet, machen sich solche Touristenzahlen natürlich bemerkbar. Während der Tourismus einerseits für Jobs in der Region sorgt, wird die Stadt immer touristischer.
Dies kommt mit so einigen Nachteilen für Barcelona. Einige der folgenden Punkte lassen sich direkt auf den Über-Tourismus in Barcelona zurückzuführen sind.
Freundlichkeit zu Besuchern
Ein weiterer Faktor, bei dem sich so einige, vor allem ausländische Bewohner beider Städte überraschend einig sind, ist die Freundlichkeit der Menschen gegenüber Fremden.
Barcelona wird, gerade während der Sommermonate, geradezu von Touristen überflutet. Und einige davon zeigen sich nicht gerade immer von ihrer besten Seite.
Zudem nehmen die Mieten in Barcelona durch den stetig ansteigenden Tourismus immer weiter zu, was Bewohner aus ihren Wohnungen treibt, die sich die Mieten im Stadtzentrum nicht länger leisten können.
Schilder mit „Tourists go Home„ sind daher in Barcelona leider keine Seltenheit mehr.
Aber auch andere spanische Besucher fühlen sich nicht immer absolut willkommen. Der katalanische Nationalstolz hofft die eigene Sprache und Kultur zu erhalten und so wird sich häufig lieber in der eigenen Sprache unterhalten. Da können sich Nicht-Katalanisch-Sprechende leider schnell ausgegrenzt fühlen.
Auf der anderen Seite jedoch sprechen in Barcelona viel mehr Leute Englisch. So können auch Expats einfacher zurechtkommen und sich verständigen, vielleicht sogar Freundschaften mit den Einheimischen schließen.
Madrid hingegen ist dafür bekannt, seine Besucher und Einwanderer freundlich willkommen zu heißen und bei sich aufzunehmen. Vor allem, wenn sich die Neuankömmlinge Mühe geben, um die Sprache zu lernen, können sie schnell Teil einer spanischen Freundesgruppe werden.
Langzeitauswanderer
Eine Erfahrung, die auch ich in Barcelona immer wieder mache, ist, dass Freundschaften in der Stadt nicht immer langlebig sind. Und das hat einen Grund: viele „Auswanderer“ bleiben nicht lange in der Stadt – häufig nur wenige Monate.
Langzeitauswanderer müssen häufig immer wieder neue Freundschaften schließen, was auf Dauer echt anstrengend sein kann. Auch Einheimische sind daher manchmal Freundschaften mit Einwanderern eher skeptisch gegenüber.
Aus diesem Grund passiert es auch, dass diese Kurzzeit-Auswanderer kaum Zeit (oder Lust) haben, die Sprache zu lernen und die lokalen Bräuche und Traditionen zu entdecken. Dadurch ist die Abgrenzung zwischen Auswanderern und Einheimischen meist größer als in Madrid.
In der spanischen Hauptstadt hingegen bleiben die Auswanderer häufig einige Jahre oder sogar langfristig. So haben sie mehr Zeit, die Sprache zu lernen und sich in das Leben Madrids zu integrieren.
Viele Auswanderer haben daher das Gefühl, „besser in die Stadt aufgenommen zu werden“.
Auch den Freundschaften zwischen den Expats kommt das zu Gute. Denn so können langfristige Freundschaften zwischen den Einwanderern aufgebaut und erhalten werden.
Anmerkung der Autorin: Die hier beschriebende Abgrenzung beschreibt Tendenzen in den jeweiligen Städten. Es gibt natürlich auch jede Menge Ausnahmen, sowohl in Madrid als auch in Barcelona.
Nähe zum Meer
Seien wir ehrlich. Der größte Unterschied zwischen den spanischen Metropolen Barcelona und Madrid ist die Lage Barcelonas direkt am Meer.
Für viele ist dies ein absolutes K.O.-Kriterium, um sich für ein Leben in der katalanischen Hauptstadt zu entscheiden.
Die Temperaturen
Ein weiterer Faktor, bei dem sich viele Leute einig sind, die in beiden Städten gelebt haben, sind die Temperaturen.
Barcelona bietet mit seinem Mittelmeerklima das ganze Jahr milde Temperaturen. Das bedeutet kurze, milde Winter und warme Sommer.
Madrid hingehen befindet sich im Inneren des Landes. Hier herrscht daher ein eher kontinentales Klima. Dies führt zu kühleren Wintern (hier kann es im Winter sogar schneien.) und heißen Sommern.
Bessere Jobchancen
Zugegeben in Barcelona ist es relativ einfach, einen deutschsprachigen Job für den Einstieg zu finden: Callcenter und ähnliche Einrichtungen warten regelrecht auf die deutsch-und englischsprachigen Neuankömmlinge.
Wer sich aber eine richtige Karriere aufbauen will, sucht meist etwas länger, bis etwas Passendes dabei ist. In vielen Jobs werden dazu Katalanisch- und Spanischkenntnisse gefordert.
In Madrid hingegen gibt es jede Menge Industrie und viele wichtige Unternehmen des Landes haben hier ihren Sitz. Wer Karriere in Spanien machen will, ist in Madrid genau richtig.
Im Vergleich zu Deutschland ist es zwar in beiden Städten nicht wirklich einfach einen gutbezahlten Job mit Aufstiegsmöglichkeiten zu finden. (Spanischkenntnisse sind dabei aber ein wichtiger Faktor, der deine Jobchancen um ein Vielfaches erhöht), jedoch hast du verhältnismäßig in Madrid deutlich bessere Chancen.
Die Größe
Barcelona ist eine relativ kleine Großstadt mit rund 100 km². Madrid hingegen hat eine eindrucksvolle Größe von knapp 600 km². Das bedeutet also, dass Madrid knapp sechs Mal so groß ist wie Barcelona.
Das spiegelt sich natürlich auch in der Lebenskultur wieder. Madrid ist eine typische Großstadt, mit viel Wohnraum und allem, was eine moderne Hauptstadt so bieten sollte.
Barcelona ist zwar nach offiziellem Standard eine Großstadt, hat hingegen jedoch für viele nicht diese typische Großstadt-Atmosphäre.
Dieser Größenunterschied kommt mit seinen Vor- und Nachteilen.
Madrid ist grüner
Mit seiner gewaltigen Größe bietet Madrid seinen rund 3,2 Millionen Einwohnern so richtig viel Platz. Da ist es kaum überraschend, dass der Platz genutzt wird, um viele wundervolle Grünflächen in die Stadt zu bringen. Eine davon ist der berühmte Retiro Park, der seine Einwohner und Besucher zum Entspannen oder Sporttreiben in grüner Umgebung einlädt.
Barcelona hingegen ist auf einer Seite von den Bergen, auf der anderen Seite von dem Mittelmeer begrenzt. Deswegen kann Barcelona nicht weiterwachsen. Was auf den ersten Blick eher positiv erscheinen mag, bringt aber ganz schön viele Nachteile mit sich.
Denn die rund 1,6 Einwohner der katalanischen Hauptstadt wollen irgendwo untergebracht werden. Das bedeutet mehr Wohnraum auf gleichbleibender Fläche wird benötigt. Darunter leiden vor allem Grünflächen, die dem benötigten Wohnraum weichen mussten.
Noch mal zusammenfassend, Madrid hat knapp doppelt so viele Einwohner wie Barcelona auf einer Fläche, die knapp sechs Mal größer ist als die katalanische Hauptstadt.
Schneller am Ziel
Trotz allem bringt die kleine Fläche Barcelonas aber auch einen entscheidenden Vorteil mit sich: man ist einfach schneller am Ziel.
Während sich Madrid über einen viel größeren Bereich erstreckt, ist man in Barcelona mit Bus und Metro innerhalb weniger Minuten am Ziel. Es gibt fast keinen Punkt in der Stadt, den man nicht innerhalb einer halben Stunde erreichen kann.
In Madrid hingegen können sich die Abstände und dementsprechend die Fahrzeiten ganz schön hinziehen.
Das Essen
Auch wenn ich es gerade schon einmal erwähnt habe, möchte ich diesen Punkt noch einmal genauer hervorheben. Die typischen Gerichte zwischen Madrid und Barcelona können sich unterscheiden.
In Barcelona ist besonders der katalanische Einfluss spürbar. Mit katalanischen Spezialitäten wie den Bombas, Escalivada und Botifarra gibt es nicht nur Unterschiede in der Auswahl der typischen spanischen Tapas.
Auch die Calçotada, die in Barcelona jedes Jahr im Frühjahr Gang und Gäbe ist, ist in Madrid eher unüblich.
In Madrid sind besonders die Calamarisandwiches und die Riesentortillas beliebt, die man in Barcelona hingegen eher selten findet. Auch das in der Hauptstadt beliebte Cocido Madrileño muss man in Barcelona lange suchen.
Insgesamt lässt sich jedes festhalten, dass beide Städte großartige Gerichte vorzuweisen haben und ein Umzug in eine der beiden höchstwahrscheinlich mit ein paar neuen Kilos daherkommen wird.
Tapas
Während wir bereits darüber gesprochen haben, dass sich die Art der servierten Gerichte und Tapas zwischen den beiden spanischen Orten unterscheidet, sollten wir erwähnen, dass ebenfalls die Art, wie diese genossen werden, etwas anders ist.
In Barcelona werden Tapas meist für den ganzen Tisch bestellt. Jede der bestellten Tapas wird dabei einzeln berechnet.
In Madrid hingegen gibt es viele Tapaslokale, die nach einem anderen Prinzip vorgehen, dass in einigen Teilen von Spanien typisch ist. Hierbei werden lediglich die Getränke bezahlt. Zu jedem Getränk wird dann eine kostenfreie Tapa serviert.
Das Nachtleben
Eine Sache, in der sich viele einig sind, die in beiden Städten gelebt haben, ist dass sich das Nachtleben zwischen Madrid und Barcelona irgendwie unterscheidet.
Fest steht, dass es in beiden Metropolen großartige Orte gibt, um seinen Abend ausklingen zu lassen. Beide Orte sind für ihr ausgiebiges Nachtleben berühmt und ausgehen lohnt sich daher sowohl in Barcelona als auch in Madrid.
Während Barcelona ein paar der besten Clubs des Landes ein Zuhause gibt und es eher international zugeht, feiert man in Madrid eher lokal.
So ganz lässt sich der Unterschied zwischen den beiden Städten in Bezug auf Nachtleben nicht in Worte fassen – man muss es wohl selbst erleben, um die beiden Orte zu vergleichen.
Ein Erklärungsversuch ist, dass die Nachtszene Barcelonas eher auf Touristen und internationale Besucher zugeschnitten ist. In Madrid geht es eher traditionell zu, im guten Sinne natürlich.
Unser Freund Pablo, der in Madrid aufgewachsen ist, aber seit einigen Jahren in Barcelona lebt, beschreibt den Unterschied ungefähr so: „Es gibt keine geschlossenen Gruppen. Die Leute [in Madrid] sind immer offen, neue Leute kennenzulernen. Hier in Barcelona hat jeder irgendwie seine eigene [Freundes-] Gruppe. Da ist es schwieriger mit neuen Leuten in Kontakt zu kommen.„
Schönheit der Stadt
Barcelona ist eine unglaublich schöne Stadt. Selbst Besucher, die sich nicht, wie ich, Hals über Kopf in die katalanische Metropole verliebt haben, müssen zugeben, dass Barcelona voll von unglaublicher Architektur steckt.
Der katalanische Modernisme-Stil und sein berühmter Vertreter Antoni Gaudí haben die Stadt in ein echtes Meisterwerk verwandelt. Und nur wenige bleiben unbeeindruckt, während sie die gigantische Sagrada Família oder das gotische Viertel Barcelonas betrachten.
Klar, als Hauptstadt hat auch Madrid einige außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten zu bieten wie die Plaza Mayor, den Retiro Park oder die beeindruckende Almudena Kathedrale.
Selbst ein paar absolute Madridfans geben jedoch zu, dass Barcelona eine einfach bildhübsche Stadt ist, die an jeder Ecke von schönen Gebäuden nur so trotzt.
Die Verbindung macht der Unterschied
Madrid ist nicht nur zufällig zu Spaniens Hauptstadt geworden. Mit seiner Lage im Zentrum des Landes (das ist bei Madrid buchstäblich zu nehmen), gibt es eine großartige Verbindungen ins ganze Land.
Selbst mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann man gut und schnell die wichtigsten Städte in Spanien wie Barcelona, Valencia oder Sevilla erreichen.
Barcelona hingegen ist mit seiner Lage am nördlichen Mittelmeer eher abgeschieden. Eine Fahrt in den Süden des Landes dauert von hier aus relativ lange.
Auf der anderen Seite ist man von Barcelona innerhalb von zwei Stunden in Frankreich oder dem kleinen Pyrenäenstaat Andorra angekommen.
Tagesausflüge
Auch die Auswahl und Art von Tagesausflügen von den beiden spanischen Metropolen aus unterscheidet sich.
Von Madrid aus gibt es jede Menge großartige Ausflugsziele, wie z.B. Segovia und Toledo. Du kannst viele dieser Orte mit dem Auto, einer Tour oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen.
Von Barcelona aus kann man vor allem andere Tagesausflugsziele in Katalonien erreichen. Dazu zählen vor allem kleine Küstenorte wie z.B. Cap de Creus.
Ab in die Natur
Eine Sache, die ich in Barcelona ein wenig vermisse, ist die Natur. In der Stadt selbst gibt es nicht wirklich viel davon.
Zwar wurden in den letzten Jahren immer mehr Grünanlagen angebaut, jedoch sind es in Madrid noch immer deutlich mehr.
Auf der anderen Seite ist Barcelona jedoch von Bergen begrenzt. Und so kommt man mit nur einem kurzen Spaziergang aus der Innenstadt in die Berge der Stadt.
Auch das Meer und tolle Wandermöglichkeiten in Barcelonas Umgebung sind hier immer nur einen Katzensprung entfernt.
Durch seine riesige Größe dauert es in Madrid hingegen schon etwas länger, bis man die Stadt verlassen hat. Zwar gibt es auch Berge und Natur in Madrids Umgebung (ja, sogar Skigebiete), jedoch kann es durchaus etwas länger dauern, bis man diese vom Stadtzentrum aus erreicht hat.
Fazit Barcelona oder Madrid?
Das waren ganz schön viele Punkte. Und die Wahrheit ist, dass du wahrscheinlich bereits einen Favoriten im Kopf hast. Habe ich Recht? Ansonsten gibt es hier noch mal eine kleine Zusammenfassung:
Eigenschaft/Stadt | Barcelona | Madrid |
Größe | 1,6 Millionen Einwohner auf 100 km² | 3,2 Millionen Einwohner auf 600 km² |
Tourismus (Besucher 2019) | ca. 14 Millionen | ca. 7,5 Millionen |
Temperaturdurchschnitt | 5 – 28°C | 0 – 33,5°C |
Lebenshaltungskosten | rund 6 % teurer als Madrid | rund 6 % günstiger als Barcelona |
Nähe zum Meer | Am Meer | Im Landesinneren |
Schnee im Winter | eher selten | gelegentlich |
Sprache | Spanisch und Katalanisch | „Hochspanisch„ |
Umgebung | Meer und Berge | viele beliebte Reiseziele, Natur & Berge |
Anbindung | Gute Verbindungen nach Europa | Gute Verbindungen in andere spanische Städte |
Die beste Möglichkeit, herauszufinden, welche Stadt für dich geeignet ist, wäre ein kleiner Urlaub in beiden spanischen Metropolen, in dem du dir ein eigenes Bild machst. Die beste Entscheidung trifft immer noch dein Bauchgefühl.
Ansonsten bleibt als Faustregel, möchtest du Karriere machen, Spanisch lernen oder einfach das traditionelle spanische Großstadtleben kennenlernen, ist Madrid wohl die richtige Stadt für dich.
Möchtest du andere Expats kennenlernen, die katalanische Kultur kennenlernen oder eine großartige Zeit am Strand verbringen, dann ist Barcelona hingegen die richtige Wahl.